
Der Tag der heiligen Sophie ist vielen bekannt - gilt er doch als letzter Tag der "Eisheiligen" - jene Tage, die die Gärtner fürchten, zumal sie meist die Kälte bringen und letztmögliche Termine für frostige Tage sind.
Der 15. Mai ist der letzte dieser Tage, der auf Pankratius, Servatius und Bonifatius folgt. Allesamt kennt man diese Heiligen als Märtyrer, auch Sophie, die als junge Frau den Märtyrertod, wahrscheinlich in der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian erlitt.
Doch wenn wir uns lösen von diesem Bild der christlichen Kirche und den Horizont des Wahrnehmens erweitern, dann können wir uns einem weiteren Bild öffne
In den alten Lehren wird Sophia als allumfassender Geist, als Schöpferin allen Lebens verehrt, und man kennt die Formulierung der "weiblichen Dimension Gottes". Es ist für mich sehr stimmig, dass im Sinne der Ganzheit, der männliche Aspekt des Göttlichen, so wie es uns heute oft versucht wird zu vermitteln, gleichwertig ein weiblicher Aspekt hinzu kommt. So nehme ich die Energie Sophias als den weiblichen Pol wahr, jenen der Dreifaltigkeit.
Gott Vater - Jesus - Heiliger Geist
Sehe ich in Jesus das Kind Gottes, so wie wir alle, als Mensch.
Sehe ich in Gott Vater das Männliche
So sehe ich im Heilige Geist das Weibliche, Sophia.
Und begegnet so in der Trinität auch dem Weiblichen.
Für mich bringt sie die Vollkommenheit,
schließt den Zyklus.
Sophia als die himmlische Mutter.
Jesus der das göttliche Männliche und Weibliche in sich vereint.
Als himmlische Mutter ist sie für mich sozusagen mein "Milieu", das göttliche Weibliche das mich umgibt, und das ich zugleich ganz in mir finde und dies als den "heiligen Geist", die heilige Weisheit - tief in mir, als göttlichen Anteil.
Auch wenn die christliche Darstellung den heiligen Geist als "geschlechtsneutral" darstellt, als Taube - so war man sich des weiblichen Anteils, der von Sophia
repräsentiert wird, doch bewusst und er erfuhr immerwieder tiefe Verehrung. So versuchten die Mystikerinnen (Hildegard von Bingen, Teresa von Avila, die Beginenbewegung) die Tradition
der Sophia wieder zu beleben. Die ChrstInnen der Ostkirche verehrten Sophia mit Hingebung. Als Ikone wird Sophia im Mittleren Osten stets mit Sternen gekrönt dargestellt, was ihre absolute
Göttlichkeit unterstreichen soll. Auch im alten Israel ist die Verehrung der Weisheit verbreitet. Wir finden die Weisheitstexte im Alten Testament, in den Sprüchen Salomos, in der
Weisheit Salomos, im Buch Jesus Sirach und im äthiopischen Buch Henoch.
Ich persönlich gehe in tiefe Resonanz mit der Präsenz dieser göttlichen Energie. Als ich vor Jahren dieses Betrachtungsbild für mich (wieder) ent-deckte (im wahrsten Sinne des
Wortes), fühlte es sich für mich einfach "rund" an.
Das Bild "rund" als Ausdruck des Kreises - der als solcher immer Heilung bringt. Das Göttliche in mir wurde ganz. Durch die christliche Erziehung in meiner Kindheit erhielt mein
Glaubensbild eine patriarchale Ausrichtung. Diese fühlte sich stets unvollkommen an. Nun, den weiblichen Aspekt wiederentdeckt und integriert, ist mein Glaubensbild damit heil und
frei von Dogma.
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Daniela Hutter
schreibt, bloggt und hält Seminare zum Thema bewusste Lebensführung. Es ist ihre Passion, alte Tradition mit zeitgemässer Spiritualität zu verbinden. Mit Menschen zu sein bereitet ihr Freude und deshalb bietet sie auch persönliche Coachings an.
Als Autorin schreibt Daniela Hutter für verschiedene Zeitschriften. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch. Bereits erschienen sind die Bücher „Lass deine Träume wahr werden“ (2013) und „Den Tag mit Engeln beginnen“ (2008), sowie das Kartenset „Energien der neuen Zeit“ (2013) „Mach dein Leben hell“ (2015).
Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch "Das Yin-Prinzip" (erscheint im August 2016)
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Impulsgeberin für moderne Frauen
Daniela Hutter weiß was Frauen beschäftigt und kennt die zahlreichen Herausforderungen und Hürden, die das Leben lehrt und der Alltag bietet. Fernab von Dogmen und klassischem Feminismus ermutigt sie in ihrer Arbeit vor allem Frauen in Kontakt mit ihrem wahren FrauSein zu kommen und mutig den eigenen Weg zu gehen. Sie weist den Weg in das Innere und erinnert zugleich daran, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen