Ist es denn eine Frage des Geldes?

ann es tatsächlich sein, dass der Welt nur noch gefällt, was wenig oder gar nichts kostet? Lieber Gratishäppchen und Schnäppchen statt Wertarbeit und Qualität?

Tage der Arbeit liegen hinter mir. Das neue Angebot zu meinen Kursen steht endlich online. So vieles gab es zu tun: Ich habe Texte geschrieben, verworfen, neu geschrieben, gegrübelt, irgendwann endlich für gut befunden. Räumlichkeiten musste ich finden, Termine jonglieren. Und immer mit dem Druck: Alles hängt an mir, alles mach ich allein. Es forderte viel Einsatz, aber am Ende blieb die Freude. Und der Stolz auf das, was nun in die Welt kommen darf. Das erste Posting auf Facebook ist online.

 

Es dauert nicht lange, da kommt eine Anfrage: „Schreib mir mehr über die Kosten, LG“. Das Lesen der Mail löst ein Gefühl aus, als hätte man mir einen Schlag in die Magengrube versetzt. Ich schlucke. Keine Anrede, kein anerkennendes Wort, nicht mal ein Name als Gruß. Mir ist, als hätte ich eben eiskalt geduscht. Während ich nun so hier sitze und den Schock verdaue, blinkt eine neue Mail auf meinem Bildschirm auf: „Schick mir den Geburtstagsworkshopaber nur wenn er nichts kostet.“ Schlag und Dusche Nr. 2. Hat die Welt kurzfristig

die Höflichkeit abgeschafft und ich weiß nichts davon?

Kein „Bitte“, kein „Danke“ und wieder kein Gruß. Ich steh erstmal von meinem Schreibtisch auf und hole mir ein Glas Wasser. Die Bewegung auf dem Weg in die Küche tut mir gut. Bewegung bewegt immer etwas auch in mir. Und ich fühle, es ist kein Zufall, dass diese zwei Mails aufeinanderfolgend jetzt eintreffen. Ähnliche Mails bekomme ich öfters, allerdings nicht ganz so forsch und schon gar nicht im Doppelpack. Ich glaube ja an die Zeichen und Hinweise, die mir das Leben gibt. Mein Alltag ist mein Guru.

 

Wie also deute ich die Botschaft dieser Mails? Was ist da passiert? Kann es tatsächlich sein, dass der Welt nur noch gefällt, was wenig oder gar nichts kostet? Lieber Gratishäppchen und Schnäppchen statt Wertarbeit und Qualität? Ich weiß, wie viele Menschen geldknapp leben müssen, wie sehr ihr Alltag budgetiert und jede Ausgabe kalkuliert sein muss. Dafür habe ich nicht nur großes Verständnis, davor habe ich allergrößten Respekt. Und natürlich ist die Frage nach Preis berechtigt. 

 

Was irritiert mich also so sehr an diesen Mails? Ist es der rauhe, allzu nüchterne Ton? Und damit einher-gehend das Gefühl, in der Anonymität des Internets als Person gar nicht mehr wahrgenommen zu werden? Ein Angebot wird abgefragt: Was gibt es da, was kostet es? Nur: Wo bin ich? Meine Arbeit, mein Einsatz, meine Hingabe und meine Freude, das alles scheint keine Rolle mehr zu spielen.

 

Innehalten. Spüren, Ergründen – das will ich, das muss ich, genau jetzt. Scheinbar ist es ein kleines Ereignis,

das mich gerade innerlich so bewegt. Ist es überhaupt notwendig, diesen beiden Mails so viel Aufmerksamkeit

zu schenken? Die Absender haben ihren Nicht-Worten wohl weniger Bedeutung geschenkt, als ich es gerade

tue. Doch mein Leben lehrt mich, dass es die kleinen Ereignisse sind, die mir sagen: „Schau genau hin, geh in die

Tiefe, finde heraus, was da gerade in dir passiert!“

 

Also schaue ich hin, ganz genau. Was ist die Botschaft? Ich gebe meinem Fühlen Raum und öffne mich der

Wahrnehmung hin zu mir selbst. „Der Blick gilt nur dem Preis. Man sieht mich nicht. Ich als Person und mein

Tun werden nicht wahrgenommen“, ist die Antwort. 

 

Irgendwie weiß ich nichts Rechtes mit dieser Erkenntnis anzufangen. „Soll ich digital laut losbrüllen? Mir auf Facebook Luft machen?“ Ich weiß, das wäre nicht ich. So verweile ich, schenke meinem Fühlen noch mehr Raum. „Ich wünsche mir mehr Wertschätzung für all das, was ich (auch kostenfrei) anbiete.“ Dieser Satz tut mir gut. Innerlich wird mir warm. Ich schließe die Augen und betrachte mein Inneres wie in einem Spiegel. Und dieses Spiegelbild bringt mir innere Klarheit. Wie oft sehe ich selbst nicht, wer ich wirklich bin? Wie oft vergesse ich darauf, was ich alles in die Welt bringe. Wie streng bin ich mit mir? Viel zu oft. Wie groß ist mein Anspruch an mich, immer wieder?

 

Die Lektion lautet: „Ich sehe mich nicht. Ich wertschätze mein Tun und mein Sein viel zu wenig“. Ich fühle Dankbarkeit in mir, hin zum Leben und zu den Absenderinnen der Mails. Welch ein Geschenk sie mir

doch waren! 

 

Doch jetzt ist es (endlich) an der Zeit, die Mails zu beantworten …


Dieser Text erschien zunächst als Artikel im Engelmagazin 

 

(c) copyright, auch auszugsweise ausschließlich unter der vorgegebenen vollständigen Quellenangabe 

 

 

 

Fotocredit: shutterstock_400525723_pathdoc


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Daniela Hutter

schreibt, bloggt und hält Seminare zum Thema bewusste Lebensführung. Es ist ihre Passion, alte Tradition mit zeitgemässer Spiritualität zu verbinden. Mit Menschen zu sein bereitet ihr Freude und deshalb bietet sie auch persönliche Coachings an.

 

Als Autorin schreibt Daniela Hutter für verschiedene Zeitschriften. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch. Bereits erschienen sind die Bücher „Lass deine Träume wahr werden“ (2013) und „Den Tag mit Engeln beginnen“ (2008), sowie das Kartenset „Energien der neuen Zeit“ (2013). Ihr neuestes Buch „Mach dein Leben hell“ erscheint im August 2015. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch "Das Yin-Prinzip" (erscheint 2016)

 

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Daniela Hutter weiß was Frauen beschäftigt und kennt die zahlreichen Herausforderungen und Hürden, die das Leben lehrt und der Alltag bietet. Fernab von Dogmen und klassischem Feminismus ermutigt sie in ihrer Arbeit vor allem Frauen in Kontakt mit ihrem wahren FrauSein zu kommen und mutig den eigenen Weg zu gehen. Sie weist den Weg in das Innere und erinnert zugleich daran, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen 

 

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