Ich sitze am Schreibtisch, sinniere über mein Leben: Wie gut ich es habe. Das Glück scheint auf meiner Seite gewesen zu sein. Ich lebe meine Berufung, wie man es so schön ausdrückt. Und ich verdiene meinen Lebensunterhalt mittlerweile mit meinen Träumen und Visionen, die wahr geworden sind. Bin ich einfach nur ein Glückskind? War der Zufall einfach erfreulicherweise an meiner Seite?
Leben ist Veränderung und der Flow der Veränderung bringt Möglichkeiten, mit ihr die Entscheidungen. Rechts oder Links, jetzt oder später, A oder B? Wir haben von klein auf gelernt, unseren Verstand zu benützen – zumindest wurde das Beste getan uns das zu lehren. Also gilt es Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen, Vor- und Nachteile aufzulisten, sie einander gegenüber zu stellen, um dann die bestmöglichste Entscheidung zu treffen. Manch einer kennt das. Denn nicht selten sind diese Prozesse mit endlosen Gedankenschleifen und schlaflosen Nächten begleitet. Oftmals führt es sogar zu Stillstand im eigenen System. Zu oft im Leben erscheint es so schwierig die richtige Wahl zu treffen, sich auf die (hoffentlich) beste aller Entscheidungen festzulegen.
Man will nichts falsch machen, nicht die verkehrte Alternative wählen. Und ganz ehrlich, wie oft im Leben haben wir uns dann, wenn eine Situation einen scheinbar ungewünschten Ausgang genommen hat oder das Leben uns ein ungewünschtes Ergebnis serviert, sinniert: „Habe ich mir’s doch gedacht! Hätte ich es doch bloß
anders gemacht“. An dieser Stelle wage ich zu sagen, viel mehr zu schreiben, nein – du hast es dir nicht gedacht.
Es waren die anderen Sinne, die die Möglichkeiten mit abgewägt hatten, ihren Beitrag für Entscheidung eigentlich geleistet hätten. Du hast nicht auf sie gehört. Denn artig wie wir sind, wenden wir jene Wege des Wählens an, die wir gelernt haben und nützen die Mechanismen des (kontrollierenden) Verstandes. Dabei übersehen wir zumeist, dass der Verstand mehr oder weniger nur auf jenen Erfahrungen aufsetzen kann, die er selber schon erlebt oder zumindest davon gehört oder beobachtet hat.
Das weite Feld der noch unbekannten Möglichkeiten des Lebens ist jedoch ein viel größeres. Es dehnt sich über eine nicht vorstellbare Vielfalt hinaus aus. Es ist eine unbekannte Landschaft des Lebens. Wie oft habe ich schon „einfach JA“ gesagt, zu inneren Impulsen, die bei mir ankommen.
Der Moment hungerte förmlich nach einem Ja, wie mein Leben nach dem Mehr des Seins. Rückblickend heute gesehen, ich hätte mir die Vielfalt dessen, was mein berufliches und privates Leben beinhaltet, gar nicht auszumalen, auszudenken, niederzuschreiben oder zu planen vermocht. Mein Verstand wäre gar nicht im Stande gewesen sich all die wunderbaren Möglichkeiten vorzustellen, die ich heute als Realität lebe.
Die Vielfalt bringt das Neue. Und vielleicht liegt genau im Neuen die tiefe Sehnsucht nach deinem Mehr vom
Leben, die du im Herzen trägst. Und da sind wir schon ganz nahe dran, was immer wieder für Verwirrung und
Irrwege im Leben sorgt. Verstand und Herz. Die beiden könnten wohl ein geniales Team sein, doch diese Vorstellung ist für den Verstand neu. Denn für unsere Welt des täglichen (Er)Lebens, und die Erziehung die wir in
Spuren in uns tragen, ist die Prägung des Verstandes die dominantere. Ihr folgen wir, oft unbewusst. Dem
Herzen mehr Raum zu geben, scheint zu oft riskant. Das Herz ist Sprecher und Stimme der Seele, jenes Aspektes
das über unser Menschsein hinaus geht. Die Seele weiß um unsere Wünsche, unsere Visionen und um die
Bestimmung unseres Leben. Sie behütet dieses Wissen und mit ihm weitere Felder der Möglichkeiten und auch
die neuen Wege. Viele davon sind uns (noch) unbekannt. All das ist dem Verstand nicht unbedingt lieb. Er
richtet sich stets gegen Unsicherheit, unkalkulierbares Risiko und mögliche Fehler aus, und damit auch gegen
das Neue und die Felder der (noch) unbekannten Möglichkeiten.
Ich lasse meine Gedanken über die letzten 10 Jahre des Leben schweifen – und darüber hinaus. Ich spiele gedanklich hin und her in meinem Leben, betrachte die Bilder, erinnere mich an meine Träume als Kind und Teenager und stelle jetzt dankbar fest, wieviele davon Realität geworden sind. Das war nicht immer leicht. Vernünftige Stimmen hätten ganz oft andere Wege gewählt. Alte Prägungen und Glaubensmuster hätten mich in andere Richtung dirigiert. Doch stets gab es einen Aspekt in mir, der laut und kräftig war, die Position eingenommen und verteidigt hat: meine innere Stimme, mein inneres Selbst, mein Herz – wie immer man es nennen mag. Hinzu kommt, dass meine Persönlichkeit von Neugierde und Pioniergeist stark geprägtist. Welch ein glücklicher Zu-Fall, im wahrsten Sinne des Wortes. Scheinbare Unsicherheit und Gefahr kann ich gut ausblenden, vielleicht auch verdrängen. Das hat mir schon so manchen Mißerfolg beschert, mich in die ein oder andere Sackgasse manövriert. Doch meine innere Stimme ist laut, übertönt oft den Verstand.
Die innere Stimme. Ist sie die Intuition? In gewisser Weise meine ich – ja. Sie übersetzt die Botschaften der Intuition als Eingebung, als Ahnung, als Gedanken, die wir in dieser Art und Weise üblicherweise so nicht denken
würden. Die Seele weiß um unseren Plan für das Leben. Sie kennt Anfang und Ende, auch den möglichen Inhalt – den wir in Facetten durchaus auch selber mitkreieren dürfen. Dennoch wird die Seele niemals müde uns „richtungsweisende Hinweise“ zu senden. Dafür wählt sie den Kanal der Intuition. Die Intuition ist der verlässliche Kompass unserer Seele. Sie erreicht uns so individuell wie wir Menschen verschieden sind. Zu manch einem kommuniziert sie mit inneren Bildern, klaren Gedanken und Gefühlen. Es ist ein „es einfach wissen“.
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Daniela Hutter
schreibt, bloggt und hält Seminare zum Thema bewusste Lebensführung. Es ist ihre Passion, alte Tradition mit zeitgemässer Spiritualität zu verbinden. Mit Menschen zu sein bereitet ihr Freude und deshalb bietet sie auch persönliche Coachings an.
Als Autorin schreibt Daniela Hutter für verschiedene Zeitschriften. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch. Bereits erschienen sind die Bücher „Lass deine Träume wahr werden“ (2013) und „Den Tag mit Engeln beginnen“ (2008), sowie das Kartenset „Energien der neuen Zeit“ (2013), „Mach dein Leben hell“ (2015) und "Das Yin-Prinzip" (2016)
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Impulsgeberin für moderne Frauen
Daniela Hutter weiß was Frauen beschäftigt und kennt die zahlreichen Herausforderungen und Hürden, die das Leben lehrt und der Alltag bietet. Fernab von Dogmen und klassischem Feminismus ermutigt sie in ihrer Arbeit vor allem Frauen in Kontakt mit ihrem wahren FrauSein zu kommen und mutig den eigenen Weg zu gehen. Sie weist den Weg in das Innere und erinnert zugleich daran, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen