Denn das YIN wählt die Zeit ...

Bucketlist zum persönlichen Glück. YinPrinzip für mehr Weiblichkeit. Dem Leben mehr Leben geben.

Mein Blick ruht auf dem Blumentopf mit den Avocadokernen. Noch ist lediglich ein karges Pflänzlein zu sehen. Die Kerne selbst sind ja nicht sichtbar, sie ruhen in der Erde, bereit für Wachstum – oder auch nicht, wer weiß das schon. Doch ein Kern ist bereits zu einer Pflanze geworden, und zeigt(e) sich während all der Zeit nicht unprätentiös. Es muss stets alles stimmen: Licht, Temperatur, Wassermenge. Auf jede kleine Veränderung

reagiert die Pflanze sehr sensibel. Ich schenke ihr täglich meine Aufmerksamkeit. Und bei den anderen

Kernen gilt es einfach geduldig zu sein, denn es dauert wohl, bis einer der Triebe sich zeigt – wenn überhaupt.

 

Ich liebe es, aus Kernen Pflanzen wachsen zu lassen. Es geht mir dabei ausschließlich um den Prozess des

Werdens, denn es erinnert mich ans Leben. Es ist doch so, dass in unserer schnelllebigen Zeit alles „möglichst

gleich“ sein muss: sofort eine Antwort, sofort eine Lösung, raschest umgesetzt. „Heute bestellen, morgen geliefert“, so lautet wohl der Slogan der Zeit. Doch „die Zeit“ hat ihn nicht gewählt. Die Zeit stützt sich auf die

Qualität der Weile, die sie wählt, wenn es darum geht, dass etwas „wird“, wächst, sich entwickelt. Doch wer

wählt heute noch das Verweilen? Oder gar das Aushalten in dem Sinne, dass nicht alles „gleich und sofort“

sichtbar und machbar ist.

 

Auch muss nicht jede Frage gleich ihre Antwort finden, nicht jeder Prozess sein Ende. Verweilen in der Weile,

das kann ein Geschenk sein, und die Erfahrung und das Leben lehren immer wieder ...

es braucht die Zeit, die's braucht ..

... für alles. Dies ist ein schöpferisches Prinzip. Und der Prozess der Zeit ist eine Qualität des YIN. Denn das WerdenWerden gilt auch als ein weiblicher Prozess. Doch man möchte meinen, die Welt tickt nicht mehr danach:

 

(Er)warten scheint ein Unwort zu sein, Geduld ist keine Tugend mehr und Langeweile ist um jeden Preis zu vermeiden.

 

„Heute bestellen – heute noch liefern“, auch das ist zu hören, dort und da. Die Flut an Information, die uns

subtil und leise programmiert, ist beständig: „Alles ist möglich, sofort“. Alles scheint planbar und umsetzbar

zu sein und für alles gibt es Wunschtermine. Kann ja kein Problem sein, dieses „sofort“ – wirklich nicht?

Fakt ist, die Kerne von Avocados, Zitronen, Mangos und Granatäpfel in meinem Topf halten sich nicht daran. Sie

wählen ihre Zeit. Und bekannt ist auch, selbst in Zeiten von schnell verlegbarem Rollrasen: Gras wächst nicht

schneller, wenn man daran zieht. Es braucht seine Zeit.

 

Diese Worte fühlen sich in mir richtig gut an. „Es braucht seine Zeit“. Ja – mein ausdrückliches Ja dazu. Vor allem

in Bereichen, wo Menschen zueinander finden, in Beziehung und Dialog, sich begegnen und miteinander bewegen, wo es um Entwicklung und das Werden geht – gerade da sage ich, es braucht seine Zeit. Es verhält sich

mit dem Mensch-Sein wie mit den Kernen und wie mit dem Gras – man kann nicht an der Entwicklung ziehen, sie auch nicht drängeln – denn es braucht seine Zeit.

 

Doch ich meine nicht: „Lasse. Vertraue. Es wird schon irgendwie werden. Überlasse das Werden dem unbedachten Werden”. Hier sind wieder die Kerne meine Lehrmeister. Es braucht das Behüten und das Bewahren, das aufmerksame Sein und Nähren des Prozesses des Werdens, der Entwicklung und des Wachsens: ein bisschen mehr Wasser, ein bisschen mehr Erde, gießen, den Standort wechseln und vielleicht sogar ein aufmunterndes Wort. Achtsamkeit und bewusstes Sein, darin betet sich der Prozess des Wachsens ein.

 

Dennoch, an dieser Stelle mag ich folgenden Satz hin zum Leser reichen:

Vertraue, bleib gelassen: Es wird werden.

Selbe Worte, gesprochen in anderer Betonung. Denn: Es wird werden, wenn du es behütest und bewegst und innerlich in Kontakt bleibst. Gelernt habe ich auch, dass sich meine jungen Pflanzen besonders sensibel zeigen, wenn ich sie auspflanze und voneinander trenne. Alleinsein erscheint ihnen bedrohlich, zu ungeschützt fühlen sie sich gegenüber der Welt.

 

So lehren mich dann die zarten Pflänzlein, dass Wachstum, Entwicklung und Werden auch dann noch nicht

von alleine geschehen. Es braucht bedachte Aufmerksamkeit und erneut die Geduld für die Weile, die notwendig ist, bis eine Pflanze sich stark und kräftig zeigt und die Verantwortung für ihr weiteres Wachsen selber übernehmen kann. Das Leben, die Schöpfung und meine bewusste Zuwendung geben mir Orientierung, sie sind mir zum Lehrer und zum Guru geworden. Und wie es mit den Pflanzen und der Natur ist, ist es mit allem. Mit uns Menschen, unserer Entwicklung und unserem Werden ebenso, wie mit allen Vorgängen, die uns umgeben. Allesamt brauchen sie die Aufmerksamkeit, das bewusste Sein und die Verbindung mit dem Prozess. Nähren und Gewähren, Tun und Lassen – jegliches im richtigen Moment, ganz nach Intuition. So wie mit den Pflanzen, die du nährst und pflegst – so nähre und pflege auch dein Werden.

 

Lass nicht an dir ziehen – weder von dir selbst noch von deinem Umfeld.

 

Rituale bieten sich als Anker für den Alltag an

Und wir kennen dafür vielfältige Möglichkeiten, das Wachsen und Werden achtsam zu begleiten, es zu nähren und ihnen Platz in unserem Leben zu schaffen:

  • Ein tägliches Gebet für dein Anliegen.
  • Ausdruck finden durch (Be)schreiben oder Visualisieren mithilfe von Tagebüchern, malen oder dem Erstellen von Collagen.
  • Sich immer wieder für zusätzliche Impulse zu einem Thema öffnen, ein Mosaik mit vielen Details entstehen lassen und diese dann auch im Alltag leben und umsetzen und dafür den Weg der kleinen, doch stetigen, Schritte wählen.
  •  Das Thema mit Impulsen aus einem Kartenset „umkreisen“
  • Einen Symbolgegenstand als Anker in deinem Umfeld platzieren, zum Beispiel auf deinem Altar - ich nutze dazu auch gerne eine Blume, die ich pflegen muss und nähre so im übertragenen Sinn mein Anliegen.
  • Ein Buch zum Thema lesen
  • Oder dazu wieder einmal ein Seminar oder ein regelmäßiges Coaching in angemessenen Zeitabständen besuchen.

Doch allem voran: Mache dich frei von zu hohen Erwartungen, das setzt dich selbst unter Leistungsdruck.

Druck tut einer zarten Pflanze niemals gut und dem Kern schon gar nicht.

 

Erlaube dir, beim Prozess zu verweilen!

 

Und dann gibt es da auch noch immer den „höheren Plan“, durchaus auch jenen der Zeit – darüber weiß deine

Seele. Wir Menschen sind allzu oft im Mechanismus von Wollen, Bestimmen und Überwachen. All dies ist

 

ein Ausdruck der Kontrolle und damit des Verstandes, doch wir können den höheren Plan der Zeit nicht kontrollieren, ihm nur vertrauen, dass ES SEIN WIRD – zur rechten Zeit. So schenk dir die Zeit, die es braucht, immer wieder – denn alles braucht seine Zeit und alles hat seine Zeit ... und wir Menschen sowieso, zu leicht vergessen wir darauf – deshalb erinnere ich dich mit diesen Zeilen daran, genau JETZT.


Dieser Text erschien zunächst als Artikel im Magazin Vita.

 

(c) copyright, auch auszugsweise ausschließlich unter der vorgegebenen vollständigen Quellenangabe 

Fotocredit: shutterstock_Everett Collection_121082374


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Daniela Hutter

schreibt, bloggt und hält Seminare zum Thema bewusste Lebensführung. Es ist ihre Passion, alte Tradition mit zeitgemässer Spiritualität zu verbinden. Mit Menschen zu sein bereitet ihr Freude und deshalb bietet sie auch persönliche Coachings an.

Als Autorin schreibt Daniela Hutter für verschiedene Zeitschriften. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch. Bereits erschienen sind die Bücher „Lass deine Träume wahr werden“ (2013) und „Den Tag mit Engeln beginnen“ (2008), sowie das Kartenset „Energien der neuen Zeit“ (2013), „Mach dein Leben hell“ (2015) und "Das Yin-Prinzip" (2016)

 

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Impulsgeberin für moderne Frauen

Daniela Hutter weiß was Frauen beschäftigt und kennt die zahlreichen Herausforderungen und Hürden, die das Leben lehrt und der Alltag bietet. Fernab von Dogmen und klassischem Feminismus ermutigt sie in ihrer Arbeit vor allem Frauen in Kontakt mit ihrem wahren FrauSein zu kommen und mutig den eigenen Weg zu gehen. Sie weist den Weg in das Innere und erinnert zugleich daran, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen 

 

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