Hochsensibilität verstehen und leben

Was bedeutet Hochsensibilität wirklich?

Hochsensibilität ist kein medizinisches Etikett oder eine Krankheit, sondern ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal. Jessica Stellwag, Expertin für hochsensible Menschen, erklärt es so: "Es ist eine erhöhte Sensibilität - emotional, sensorisch und kognitiv. Man nimmt mehr Informationen auf und verarbeitet sie auf tieferen Ebenen."

Etwa 15 bis 20 Prozent der Weltbevölkerung gelten als hochsensibel, wobei diese Zahl steigt. Der Grund? Sensibilität ist direkt mit Bewusstsein verknüpft. Je bewusster wir werden, desto sensibler werden wir.

Die vier Dimensionen der Hochsensibilität

Sensorische Sensibilität

Hochsensible Menschen nehmen Sinnesreize intensiver wahr. Grelle Lichter, laute Geräusche oder starke Gerüche können schnell überfordernd wirken. Gleichzeitig erleben sie Kunst, Musik und Naturerlebnisse besonders intensiv.

Emotionale Sensibilität

Die Spiegelneuronen im Gehirn sind bei Hochsensiblen besonders aktiv. Das bedeutet: Sie spüren nicht nur ihre eigenen Emotionen stark, sondern auch die Gefühle anderer Menschen - selbst wenn diese gut versteckt sind.

Kognitive Sensibilität

Hochsensible erkennen Verbindungen zwischen scheinbar unabhängigen Themen und sehen oft das große Ganze. Sie durchschauen Zusammenhänge, die anderen verborgen bleiben.

Spirituelle Sensibilität

Energien und Stimmungen werden sofort wahrgenommen. Hochsensible spüren beim Betreten eines Raumes bereits, welche Atmosphäre herrscht.

„Ich hatte aufgehört, mich zu spüren.

Ich funktionierte perfekt und fühlte mich gleichzeitig leer.“

(Juliane Steffen im Interview)

 

Warum Hochsensibilität oft als Hindernis empfunden wird

Viele hochsensible Menschen kämpfen mit dem Gefühl, "anders" zu sein. In der Kindheit führt das oft zu Selbstzweifeln: "Was stimmt mit mir nicht? Warum bin ich so schnell überfordert?"

 

Das Problem liegt nicht in der Sensibilität selbst, sondern in der Anpassung an fremde Lebensmodelle. Hochsensible verbrauchen enorme Energie, wenn sie versuchen, in Strukturen zu funktionieren, die ihrer Natur widersprechen.

 

Jessica Stellwag betont: "Sensibilität ist nicht das Hindernis, sondern der Schlüssel." Sie ist das Sinnesorgan der Seele und führt uns zu unserer Intuition. Hochsensible haben einen direkten Zugang zu ihrer inneren Stimme. 

 

Das zeigt sich auch neurologisch: Das Dopaminsystem bei Hochsensiblen reagiert weniger auf äußere Belohnungen wie Geld oder Prestige, dafür umso stärker auf innere Freuden wie Kunst, Musik oder tiefe zwischenmenschliche Verbindungen.

 

Für viele ist diese Erkenntnis ein Wendepunkt. Weil sie sich zum ersten Mal verstehen. Und weil sie aufhören können, sich selbst als „zu viel“, „komisch“ oder „nicht belastbar“ zu erleben. Was für eine Erleichterung, wenn man begreift: Ich bin nicht falsch, ich bin einfach fein wahrnehmend. 

 

Hochsensibilität wird in sozialen Medien teils als Identität zelebriert. Und manchmal als Ausrede benutzt. Genau da setzt Jessica an: Hochsensibel zu sein, bedeutet nicht, sich aus allem herauszunehmen. Sondern Verantwortung zu übernehmen für die eigene Lebensgestaltung. Es geht nicht darum, sich in eine Hütte im Wald zurückzuziehen. Sondern darum, die eigene Energie zu kennen, zu schützen und bewusst einzusetzen. Das ist gelebte Selbstfürsorge. Das ist gelebte Weiblichkeit.

Praktische Tipps für den Alltag

Tägliche Selbstverbindung

Starten Sie den Tag mit einem Check-in bei sich selbst. Legen Sie die Hände aufs Herz, atmen Sie bewusst und horchen Sie nach innen. Diese kurze Stille hilft, in der eigenen Mitte zu bleiben.

Körperliche Erdung

Viele Hochsensible verlieren sich in höheren Sphären. Bewegung, Tanzen oder bewusste Körperwahrnehmung bringen Sie zurück in die Erdung.

Balance zwischen Ruhe und Action

Jessica beschreibt auch das Phänomen der „High Sensation Seeker“ – hochsensible Menschen mit gleichzeitiger Sehnsucht nach Reizen, Abwechslung, Intensität. Was wie ein Widerspruch wirkt, ist oft nur schlecht verstanden. Der Schlüssel liegt in bewusster Balance: Nach einem Tag voller Input braucht es Rückzug. Nach Stille vielleicht wieder Action. Beides darf sein.

 

Besonders High Sensation Seeker unter den Hochsensiblen brauchen beide Pole: intensive Erlebnisse und komplette Stille. Der Trick liegt im radikalen Kontrast und der Rückkehr zur inneren Ruhe als Aufladestation.

Ein Leben in Einklang mit der Hochsensibilität

Das Ziel ist nicht, die Sensibilität abzuschwächen, sondern sie zu verstärken. Je sensibler wir werden, desto klarer wird unser Weg. Schmerzvolle Erfahrungen zeigen uns, was nicht zu uns passt, und führen uns zu unserem authentischen Leben.

 

Der erste Schritt: Streichen Sie nach dem Ausschlussverfahren alles, was nicht in Resonanz mit Ihnen geht. Schicht für Schicht finden Sie so zu Ihrem wahren Selbst zurück.

 

Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern eine Gabe. Sie ermöglicht es, ein Leben zu führen, das wirklich im Einklang mit dem eigenen Herzen steht.

Hochsensibilität und weibliche Kraft

Die Verbindung zum Yin-Prinzip ist offensichtlich. Sensibilität als Zugang zur Intuition. Als Sinnesorgan der Seele. Als weibliche Qualität, die nicht schwächt, sondern führt. Nur wenn wir aufhören, gegen uns zu kämpfen, haben wir Kraft, die Welt zu gestalten.

 

Aber: Wer viel fühlt, fühlt auch viel Schmerz. Und ja,  manchmal ist das Leben dann anstrengender. Gleichzeitig aber auch tiefer, echter, lebendiger.

 

Jessica beschreibt es bildlich: Hochsensibilität ist kein On/Off-Schalter, sondern ein Mischpult. Jeder hat seine eigene „Reglerkombination“. Wer sich oft überfordert fühlt, wer tiefe Verbindung sucht statt schneller Begegnung, wer Schönheit in kleinen Dingen spürt, darf sich eingeladen fühlen, weiter zu forschen.


Für wen ist  „Hoch lebe deine Sensibilität“ ein wichtiges Buch?

Ihr Buch „Hoch lebe deine Sensibilität“ ist ein Muss für alle, die sich selbst verstehen lernen möchten, nicht als Schwäche, sondern als kraftvolles Wesen.

 

Weil ein gutes Leben nicht leise sein muss.

Sondern ehrlich.

 

Und weil Weiblichkeit oft beginnt, wo wir aufhören, uns zu verstecken

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Highlights unseres Gesprächs

  • Hochsensibilität ist keine Schwäche
  • Sensibilität als weibliche Kraft
  • Hochsensibilität braucht Balance
  • HSP/HSS-Kombination
  • Sensibilität als Schlüssel zur Seele

Mehr über Jessica Stellwag
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Daniela Hutter

schreibt, bloggt und hält Seminare zum Thema bewusste Lebensführung. Es ist ihre Passion, alte Tradition mit zeitgemässer Spiritualität zu verbinden. Mit Menschen zu sein bereitet ihr Freude und deshalb bietet sie auch persönliche Coachings an.

 

Als Autorin schreibt Daniela Hutter für verschiedene Zeitschriften. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch. Bereits erschienen sind die Bücher „Lass deine Träume wahr werden“ (2013) und „Den Tag mit Engeln beginnen“ (2008), „Mach dein Leben hell“ (2015), "Das Yin-Prinzip" (August 2016) sowie das Kartenset „Energien der neuen Zeit“ (2013) und "Karten der Weiblichkeit" (2017).

 

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Impulsgeberin für moderne Frauen

Daniela Hutter weiß was Frauen beschäftigt und kennt die zahlreichen Herausforderungen und Hürden, die das Leben lehrt und der Alltag bietet. Fernab von Dogmen und klassischem Feminismus ermutigt sie in ihrer Arbeit vor allem Frauen in Kontakt mit ihrem wahren FrauSein zu kommen und mutig den eigenen Weg zu gehen. Sie weist den Weg in das Innere und erinnert zugleich daran, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen.



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