Frauen trainieren anders

Viele Frauen, die regelmäßig Sport machen oder sich mehr Bewegung wünschen, kennen das Gefühl: Man tut, was angeblich gut sein soll. Joggen, Fitnessstudio, Yoga, dazu vielleicht noch eine Diät. Und trotzdem stellt sich keine wirkliche Verbesserung ein. Statt sich stärker, stabiler oder wohler zu fühlen, bleiben Müdigkeit, Frust oder sogar körperliche Beschwerden.

 

Was läuft da falsch?

 

Die Antwort ist einfach, aber weitreichend. Frauen trainieren anders. Und sie sollten auch anders trainieren dürfen.

Tabea Lorch, Sportwissenschaftlerin und Autorin des Buchs „Frauen trainieren anders“, bringt es in unserem Gespräch auf den Punkt: Der weibliche Körper funktioniert nicht nach den gleichen Prinzipien wie der männliche.

 

Trotzdem basieren fast alle Trainingspläne, Studien und Empfehlungen auf männlichen Parametern. Es ist Zeit, das zu ändern und endlich ein Körperverständnis zu etablieren, das weibliche Realität ernst nimmt.

Zyklus statt Zwang

Training im Rhythmus der Hormone

Der weibliche Zyklus ist mehr als die monatliche Blutung. Er ist ein komplexer Rhythmus hormoneller Veränderungen, der Einfluss auf Energie, Kraft, Ausdauer, Motivation, Schlaf und Regeneration hat. Wer diesen inneren Takt ignoriert, trainiert gegen den eigenen Körper.

 

Tabea erklärt anschaulich, wie sich die vier Phasen des Zyklus auf das Training auswirken. In der Follikelphase, also nach der Periode, steigt die Leistungsfähigkeit, hier ist Muskelaufbau besonders wirkungsvoll. Rund um den Eisprung ist die Kraft oft auf einem Höhepunkt, allerdings erhöht sich auch die Verletzungsgefahr. In der Lutealphase nach dem Eisprung wird der Körper ruhiger, das Bedürfnis nach Rückzug steigt.

 

Und während der Menstruation ist oft weniger mehr: sanfte Bewegung, Yoga oder Spaziergänge tun gut, während intensive Einheiten zusätzlichen Stress erzeugen können.

 

Wer sich auf diesen Rhythmus einlässt, erlebt Training nicht mehr als Druck, sondern als Verbindung. Statt diszipliniert durchzupowern, wird Bewegung ein bewusster Teil des Lebens,  angepasst an die jeweilige Phase, die eigenen Bedürfnisse und das, was gerade möglich ist.

Stress als Trainingsbremse

Was der weibliche Körper wirklich braucht

 

Ein besonders wichtiger Punkt im Gespräch mit Tabea ist die Rolle von Stress. Während der männliche Körper unter Stress tendenziell leistungsfähiger wird, reagiert der weibliche Körper anders. Er fährt herunter, speichert Energie, schützt sich. Der Grund dafür liegt in der evolutionären Prägung des weiblichen Organismus: Er ist auf Erhalt, Schutz und Versorgung programmiert.

 

Wenn Frauen heute zu wenig essen, zu viel trainieren und gleichzeitig beruflich, familiär und emotional im Daueranspruch stehen, sendet der Körper ein klares Signal: Notfall. Die Folge können Erschöpfung, Schlafprobleme, Gewichtszunahme, ein unregelmäßiger Zyklus oder sogar das Ausbleiben der Periode sein.

 

Deshalb ist Training für Frauen nicht nur eine Frage von Bewegung, sondern auch von Regeneration, Ernährung und Nervensystempflege. Der Körper braucht Sicherheit, Nährstoffe, Pausen und einen achtsamen Umgang. Sport soll nicht zusätzlich stressen, sondern den Organismus entlasten und stärken.

Neue Energie in der Menopause

Bewegung in einem neuen Lebensabschnitt

 

Die Menopause ist eine Phase, in der viele Frauen sich von ihrem Körper entfremdet fühlen. Der Stoffwechsel verändert sich, der Schlaf wird unruhiger, Muskelkraft lässt nach, Gewicht und Stimmung schwanken. Was früher funktioniert hat, funktioniert plötzlich nicht mehr. Das kann verunsichern.

 

Doch genau in dieser Zeit braucht der weibliche Körper gezielte Zuwendung. Tabea plädiert für Krafttraining,  und zwar nicht, um „jung“ zu bleiben, sondern um stark und stabil zu werden. Ab etwa 40 beginnt der natürliche Muskelabbau. Krafttraining zwei bis drei Mal pro Woche kann dem entgegenwirken, die Hormonbalance unterstützen, die Knochen stärken und das Wohlbefinden deutlich verbessern.

 

Ebenso wichtig ist die Ernährung. Frauen brauchen jetzt mehr Eiweiß, gesunde Fette, Mikronährstoffe und eine ausgewogene Versorgung:  keine Diäten oder radikale Programme. Fasten, Low-Carb oder „Abnehmen ab 40“ können mehr schaden als nutzen, wenn sie nicht typgerecht sind. Der Körper braucht Energie, um sich gut durch diese Übergangszeit zu bewegen.

 

Diese Phase ist keine Schwächezeit, sondern ein Umbau. Und genau darin liegt eine neue Kraft.

Bewegung als Beziehung

Raus aus der Optimierung, rein in die Verbindung

 

Was sich durch unser Gespräch mit Tabea zieht, ist ein tiefer Appell an ein neues Körperbewusstsein. Frauen brauchen nicht mehr Kontrolle über ihren Körper, sondern mehr Verbindung. Training darf kein Instrument der Selbstoptimierung sein, kein Reparaturversuch und keine Strafe für vermeintliche Schwächen.

 

Sondern: eine Praxis der Selbstfürsorge. Eine Rückverbindung zum eigenen Rhythmus. Eine Entscheidung, gut mit sich zu sein.

 

Wenn Bewegung nicht als Pflicht, sondern als Akt der Achtsamkeit erlebt wird, verändert sich alles. Der Körper wird nicht länger zum Objekt gemacht, sondern zum Partner.

Fazit: Kraft entsteht dort, wo Verbindung wächst

Das Gespräch mit Tabea war mehr als ein Austausch über Training.

 

Es war eine Einladung, den eigenen Körper neu zu verstehen und sich bewusst aus alten Denkmustern zu lösen. Statt Disziplin und Durchhalten standen Verständnis, Rhythmus und Verbindung im Mittelpunkt.

 

Es ging nicht darum, mehr zu leisten, sondern klüger und weiblicher mit Energie umzugehen. Und genau das ist der Wandel, den viele Frauen jetzt brauchen: nicht nur im Sport, sondern im ganzen Leben.


Für wen ist  „Ich geh mal deine Gefühle fühlen“ ein wichtiges Buch?

Frauen trainieren anders“ ist kein weiterer Ratgeber für Selbstoptimierung. Es ist ein Buch, das Mut macht, sich selbst neu zu begegnen. Es ist ein Plädoyer für zyklisches Denken, hormonfreundliches Training und eine Haltung, die Körperintelligenz ernst nimmt.

 

Tabea Lorch gibt Frauen ein Werkzeug in die Hand, um Bewegung wieder zu einem Teil ihrer Selbstwirksamkeit zu machen. Ohne Leistungsdruck, ohne Dogmen, ohne „höher, schneller, weiter“.

 

Sondern mit Klarheit, Vertrauen und echtem Wissen über den weiblichen Körper.

 

Denn wenn Frauen beginnen, mit sich statt gegen sich zu arbeiten, entsteht nicht nur körperliche Kraft  sondern echte innere Stärke.

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Highlights unseres Gesprächs

  • Warum klassische Trainingspläne für Frauen oft nicht funktionieren – und was stattdessen sinnvoll ist
  • Wie Frauen ihren Zyklus für mehr Energie und Leistung im Alltag nutzen können
  • Welche Rolle Stress im weiblichen Körper spielt – und warum weniger oft mehr ist
  • Was Frauen ab 40 in der Menopause wirklich brauchen – körperlich, hormonell und emotional
  • Wie Bewegung wieder zur Verbindung mit dem eigenen Körper werden kann – statt zur Optimierungsfalle

Mehr über Tabea Lorch

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Daniela Hutter

schreibt, bloggt und hält Seminare zum Thema bewusste Lebensführung. Es ist ihre Passion, alte Tradition mit zeitgemässer Spiritualität zu verbinden. Mit Menschen zu sein bereitet ihr Freude und deshalb bietet sie auch persönliche Coachings an.

 

Als Autorin schreibt Daniela Hutter für verschiedene Zeitschriften. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch. Bereits erschienen sind die Bücher „Lass deine Träume wahr werden“ (2013) und „Den Tag mit Engeln beginnen“ (2008), „Mach dein Leben hell“ (2015), "Das Yin-Prinzip" (August 2016) sowie das Kartenset „Energien der neuen Zeit“ (2013) und "Karten der Weiblichkeit" (2017).

 

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Impulsgeberin für moderne Frauen

Daniela Hutter weiß was Frauen beschäftigt und kennt die zahlreichen Herausforderungen und Hürden, die das Leben lehrt und der Alltag bietet. Fernab von Dogmen und klassischem Feminismus ermutigt sie in ihrer Arbeit vor allem Frauen in Kontakt mit ihrem wahren FrauSein zu kommen und mutig den eigenen Weg zu gehen. Sie weist den Weg in das Innere und erinnert zugleich daran, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen.



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