Immer wenn so Tage sind, die "gewidmet" sind, dann hab ich einen inneren Konflikt mit mir auszutragen. Denn einerseits sind mir diese Tage und Widmungen sehr wertvoll, denn sie sind Anlass, dass ich mich auf ein Thema einlasse, das mich vom Außen erreicht und schaue fühlend in mir, welche innere Resonanz dazu entsteht, wähle einmal mehr meine Tiefe, einmal tiefer noch mehr als an anderen Tage. So gebe ich dann solchen Tagen nochmals eine andere Be-Deutung. Gerne reiche ich diese für mich so wertVOLLen Rituale an mein Umfeld weiter.
Aber an einem Tag wie dem heutigen kann dann schon mal so ein Konflikt entstehen; Als jemand der Marketing gelernt hat, weiß ich, dass kluge Werbestrategen solche Tage nützen um mit einer
Zielgruppe zu kommunizieren - und sie auch zu manipulieren. Angebote allerorts. Eine Flut von Informationen, die die Welt erreicht - von Jahr zu Jahr mehr. Und dann soll ich es auch noch
sein, die das ihre dazu gibt?
Ich wähle hier bewusst die kritische Betrachtungweise und lade dich auch dazu ein:
Achte mal auf die Newsletter die dich ereichen - wieviele sprechen all das an
- "was du noch nicht bist"
- "was du noch nicht hast"
Damit wenden sie sich an eine Ebene, wo dein Mangelbewusstsein zu Hause ist.
Mangelbewusstsein entspricht nicht "der Natur der Frau".
Das weibliche Prinzip steht für die Fülle.
Die Ebene in uns, die grundprinzipiell wider unserer Natur ist, ist auch immer von "Schmerz" begleitet - als ob es dein innerstes Wesen schmerzt, dass du dich nicht an DICH und deine Natur
erinnerst. Wenn nun das Mangelbewusstsein "aktiviert" wird, wird zugleich auch der Schmerz getriggert. Und dann liegt es in unserem Wesen als Verhaltensweise, dass wir Schmerz vermeiden
wollen. Also reagieren wir auf das Angebot - in der Hoffnung, dass ich künftig "weiteren Schmerz" vermeide, indem ich etwas "anderes" werde, nämlich das, was ich noch nicht bin (wie man es
dir suggeriert).
Kannst du mir in meinem Gedankenexperiment folgen? Wenn nein, dann lies dir obigen Absatz bitte nochmals durch, bevor wir uns weiter darauf einlassen.
Stichwort Werbung. Was will man uns nicht alles verkaufen, an solchen Tagen? Also ich sprech' jetzt von Produkten. Ein Schnäppchen hier, ein Schnäppchen da. Versteh' mich
bitte nicht falsch, ich habe nichts gegen das Schnäppchen, weiß ich wohl, dass man sich manchmal an solchen Tagen etwas zusätzliches gönnen kann, etwas leisten kann, was deine Finanzen sonst
vielleicht nicht zu leicht erlauben.
Dennoch widme auch diesem Paradoxon deinen Blick: Mit unserem Kauf nähren wir das Feld, das sich eigentlich aus unserem Mangel bedient. Wir bewegen uns auf der Frequenz
des Mangels und mit unserer Reaktion stärken wir genau das wieder. Schmerzvermeidung gelingt übrigens genau gar nicht, weil wir uns (unbewusst) weiter in diesem Feld halten. Wir
nähren, was wir vermeiden wollen oder "Energy flows, where Attention goes".
Werbung kommuniziert immer mit unserer Angst. Wenn wir etwas nicht haben können, werden wir jemand sein, der wir nicht sein wollen - und umgekehrt kaufen wir, sind wir
(unbewusst) der Überzeugung, dass wir sein können, wer wir sein möchten und dass das Leben sich darstellt wie wir es uns wünschen würden: mit mehr Glück, mehr Lebensfreude, mehr Inhalt, mehr
Strahlen, mehr Leuchten - irgendwie mehr von alledem, was wir jetzt noch nicht haben. Wir versuchen die Angst zu kompensieren.
Vertrauen statt Angst - das wäre die natürlich Weise. Vertrauen, dass wir gut sind so wie wir sind, jetzt. Dass unser Leben lebenswert ist, so wie es ist. Dass wir ohne XY ein erfülltes Leben
haben (werden). Vertrauen ist der natürliche Aspekt der weiblichen Weise.
Werbung, Konsum, Industrie "gewinnt" (immer) - in dem der "Weltfrauentag" gut genützt wird, wird das "Feld der Frau" zugleich geschwächt. Je besser genützt - umso
stärker geschwächt.
Wie oft haben wir Frauen schon gelitten, geklagt, geweint, weil "das weibliche Prinzip" zu wenig Anerkennung erhält, in ihren Grundwerten nicht wertgeschätzt, sondern abgewertet wird?
Wir Frauen spielen (unbewusst) mit. :(
Lasst uns feiern ..
heißt es dort und da. Die Frauen zelebrieren sich am Weltfrauen-Tag. Nun, dagegen gibt es ja nichts einzuwenden. Dennoch stellen sich mir zwei Fragen:
- Warum nicht an den anderen 364 Tagen auch?
- Haben wir überhaupt was zu feiern?
Lass uns mit 2.) beginnen. Was gibt es denn zu feiern. Ich finde gerade aktuell zeigt uns die Situation auf, wie wenig die Welt/der Alltag ohne uns Frauen funktionieren würde. Wieviel Caring-Leistung basiert auf dem Rücken der Frauen. Vielleicht liest du lieber die krassere Formulierung:
Was wäre unsere Gesellschaft ohne den unentgeltlichen und unermüdlichen Einsatz der Frau(en).
Wobei letztere Formulierung gar nicht stimmt, denn chronisch müde und erschöpft sind Frauen nämlich schon.
Nahe des Burnouts, mit all den Aufgaben Homeschooling, Homeoffice und vielleicht noch Mitbetreuung von Eltern oder Schwiegereltern, Nachbarn, Freunde. Einkaufen, Kochen, (be)Sorgen,
behüten, bemuttern, da sein, caring ... (weil es in unserer Natur liegt? #grübel)
Manchmal frage ich mich auch, wo sind denn die Frauen, die für die Frauen da sind?
Zum Beispiel die Politikerinnen, die "als Frauen für Frauen" ein Umfeld kreieren, das Frauen wertschätzt - Möglichkeiten in den Raum stellen, die eine ganz anderer Perspektive anbieten - und
nicht nur unsinnige Quotengesetze kreieren.
Wo sind zum Beispiel die Managerinnen, die sich "als Frauen für Frauen" für kreative Berufsmöglichkeiten einsetzen, damit Beruf & Muttersein leichter vereinbar ist? Die offen sind für neue
Wege, als dass Frauen in ihren Berufen auf ihren biologischen Rhythmus Rücksicht nehmen können - auch dann noch wenn sie älter werden?
Warum ... ?
- Warum sägen immer noch Frauen an den beruflichen Stühlen und Karrieren der anderen Frauen - kaum dass sie in Mutterzeit sind?
- Warum ist es nachteilig für die Karriere der Frauen, wenn sie ihre Mutterzeit ganz in Anspruch nehmen und vielleicht sogar darüber hinaus, für die ersten Jahre des Kindes. Ich mein' bei 45
Jahren Arbeitsleistung, kann man wohl mal 3-5 Jahre ganz für die Familie da sein - wenn man das möchte?
- Warum tun sich Frauen all den Stress und die Mehrfachbelastung noch immer an?
Welche Glaubenssätze und Konditionierungen begründen das?
- Warum gibt es noch immer Frauen, die mit den Männern "ihrer Schwestern" flirten oder in deren Beziehung "einbrechen"?
- Warum müssen Frauen (noch immer) Angst um ihre Männer haben, wenn sie älter werden?
- Warum wollen sie um jeden Preis jung sein, dürfen/sollen (scheinbar) nicht altern? Warum fehlt hier noch immer das Bild von positivem Pro-Aging?
- Warum lästern Frauen über Frauen?
- Warum machen Frauen noch immer Unterschiede unter ihresgleichen, bewerten die andere Frau, werten ab, grenzen aus?
- Warum wählen noch immer so viele Frauen "den männlichen Weg" um (scheinbar) erfolgreich zu sein?
- Warum ... warum .. warum ..
Wann wird das endlich anders sein? Was braucht es?
Ich finde den Welt-Frauen-Tag gut!
Ehrlich.
Er schenkt den Frauen Aufmerksamkeit.
Frauen können diese für sich beanspruchen - und ihre Stimme dem Welt-Frauen-Tag geben.
Endlich darf all das Stimme haben. Wir dürfen einander Gedanken zuspielen und sie austauschen.
Wir dürfen einander erinnern, dass FrauSein und die naturgemäße weibliche Weise ein kostbarer Schatz ist, der unserer Gesellschaft und unserem Planeten neue Werte, Frieden und Heilung
bringen kann.
Deshalb lasst uns UNS feiern!
Wie an den anderen 365 Tagen des Jahres auch. Lasst uns den Anfang machen - HEUTE.
Und morgen dann weiter tun - für ein neues WIR als Frauen, Seite an Seite.
Für die Zukunft, für unsere Töchter, für die Töchter der Töchter der Töchter ..
weil alle Frauen die Mütter aller Töchter sind.
Weil wir Frauen heute die Ahninnen der Zukunft sind.
(c) copyright, auch auszugsweise ausschließlich unter der vorgegebenen vollständigen Quellenangabe
Fotocredit: steffi fischer photography; Canva
Daniela Hutter
schreibt, bloggt und hält Seminare zum Thema bewusste Lebensführung. Es ist ihre Passion, alte Tradition mit zeitgemässer Spiritualität zu verbinden. Mit Menschen zu sein bereitet ihr Freude und deshalb bietet sie auch persönliche Coachings an.
Als Autorin schreibt Daniela Hutter für verschiedene Zeitschriften. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch. Bereits erschienen sind die Bücher „Lass deine Träume wahr werden“ (2013) und „Den Tag mit Engeln beginnen“ (2008), „Mach dein Leben hell“ (2015), "Das Yin-Prinzip" (August 2016), die Ausgaben von "Mondverliebt" (2020, 2019, 2018) sowie das Kartenset „Energien der neuen Zeit“ (2013) und "Karten der Weiblichkeit" (2017).
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Impulsgeberin für moderne Frauen
Daniela Hutter weiß was Frauen beschäftigt und kennt die zahlreichen Herausforderungen und Hürden, die das Leben lehrt und der Alltag bietet. Fernab von Dogmen und klassischem Feminismus ermutigt sie in ihrer Arbeit vor allem Frauen in Kontakt mit ihrem wahren FrauSein zu kommen und mutig den eigenen Weg zu gehen. Sie weist den Weg in das Innere und erinnert zugleich daran, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen.
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Angela (Montag, 08 März 2021 08:03)
Liebe Daniela, deine Worte haben mich sehr stark berührt, vor allem der zweite Teil, ging mir richtig nahe. Auch die Fragen, die du gestellt hast. Denn diesen Themen begegnet man wirklich überall. Es gemeinsam können wir viel bewegen und auch feiern.
Annette (Montag, 08 März 2021 17:18)
Liebe Daniela, danke das du deine Sichtweise über den Frauentag mit uns teilst. Deine Worte und Fragen haben mich sehr berührt. Wenn wir Frauen etwas bewegen wollen braucht es ein nährendes miteinander. Wenn wir uns gegenseitig unterstützen, dann können wir gemeinsam wachsen.
reGiN e (Dienstag, 09 März 2021 08:00)
Mir gefällt dein Beitrag, insbesondere die Betrachtungsweise zum Mangel. Stimme voll und ganz zu. Gerne hätte ich eine Auflösung zu all den Warum Fragen. Nicht Antworten, sondern andere oder keine Fragen. Sind sie nicht tendenziell auch eher Defizit orientiert? In der Tendenz Opferhaltung? …. gilt es nicht damit zu gehn, was ist und zu schauen, was ich an meinem Platz machen kann und das wirkt sich aus? Ich versuchs jedenfalls eher so, ohne warum und aber, sondern mit weil oder ich mach es so, weil ich es so vermag.
Patricia (Donnerstag, 11 März 2021 00:53)
Liebe Daniela, Danke für Deine Worte. Sie haben das ausgedrückt, was ich in mir fühle. Ja auch ich sehe es so, mehr das was jede einzelne mitgebracht hat in den Vordergrund zu heben, zu stärken. Manche Frau ist sich ihrer Stärke und Aufgabe vielleicht auch noch nicht bewusst. Setzt diese vlt. schon im Alltag um, sieht ihre Begabung noch nicht. Denn auch ich kenne es in meinem Tun - manchmal wird man Fachblind. Um so mehr ist das Feedback von Außen und auch der Austausch untereinander wichtig. Neid wäre gar nicht notwendig, denn viele von uns sind gerne bereit zu teilen. Ein wenig Mut gehört dazu und auch der Wille aus seiner Komfortzone zu gehen. Danke für Dein Buch "Das Yin-Prinzip" das ich heute erhalten habe. Ich freue mich schon sehr es zu lesen und zu "erfahren".