Mach dir (d)ein  authentisches Bild von dir

Daniela Hutter schreibt im YinPrinzip über zeitgemässe Spiritualität und die erwachende Weiblichkeit, erinnert die Frauen an Sisterhood

 

Ich betrachte die Bilder. SO hatte ich mich noch nie gesehen. Es sind keine spektakulären Bilder, nicht inszeniert, nicht besonders kunstvoll im üblichen Sinne der (schnellen) Betrachtung, einfache Fotos - pur in ihrer Aufnahme. Momente, die eine Freundin mit der Kamera festgehalten hat. Eine kleine Fotoreportage über einen gemeinsamen Nachmittag. Wir sprachen, lachten, sie drückte immer wieder auf den Auslöser, meist von mir unbemerkt.

 

Und ich sitze nun da und sehe mir die die Bilder an. Da ist mein Lachen, das kenn’ ich gut. Solche Schnappschüsse gibt es immer wieder von mir. Wenn ich gut gelaunt bin, zückt schon mal wer den Apparat, um den Moment festzuhalten. Auch bestimmte Gesten, wie ich meine Hände bewege, meinen Kopf zur Seite neige oder mit meinen Augen einen fernen Punkt fixiere, all das kenne ich. Doch da sind auch andere Bilder, Details und Momente. Gar selten bekomme ich ein nachdenkliches Bild von mir präsentiert.

Die Weise des Sehens (die Sichtweise) oder die Weisheit des Sehens der anderen kann den eigenen Blickwinkel sehr bereichern.

Na ja, es gibt schon auch jene Momente, die auf Fotos die Stille zeigen, aber die sind zumeist inszeniert, für Fotoreportagen und dergleichen. Aber den intimen Moment festhalten zu lassen, wenn ich in Gedanken ganz mit mir alleine bin, davor scheue ich zurück. Und nun darf ich mit den Augen einer anderen mich sehen: Der Fotografie-Blick meiner Freundin sieht alles von mir. Auch meine Nicht- Schokoladenseite. Auch meine Falten an Hals oder um die Augen. 

 

Obwohl sie Fotografin ist, hat sie die Bilder nicht geschönt. Gerade weil sie eine gute Fotografin ist, lässt sie die Bilder so, dass man mich sieht. Sie inszeniert weder mich noch das Bild. Das ist mir zunächst tatsächlich fremd und ich merke, wie ich innerlich beginne, die Bilder abzugleichen mit Bildern, die mich „schön zeigen“. Ich vergleiche und bewerte. Will ich dass jemand diese Bilder sieht?

 

 

Und genau dieses Verhalten lässt mich innehalten. Was tue ich da? Was verbirgt sich denn hinter all dem? Was für ein Prozess geht da gerade in mir vor? Ich beschließe, mich darauf einzulassen. Bewusst lasse ich andere innere Bilder von mir los. All jene Bilder der Fotos, die mir so gut gefielen, die in glücklichen Zeiten gemacht wurden oder während irgendwelcher Fotostrecken detailliert inszeniert wurden.

 

 

 

Ich öffne mich dafür, mich selbst wirklich zu sehen. Meine Augen wählen einen anderen Modus: empfangender Blick, „YINisch sehend“ nenne ich es in meinen Seminaren.

 

Das Bild kommt in seiner Gesamtheit, man möchte sagen mit meinem gesamten Leben und meiner Geschichte, aus dem außen in mein Herz und mein Herz bereichert mit seinem Sehen die Eindrücke meiner Augen. So sehe ich plötzlich in einem Bild von mir auch meine Mutter, meine Großmutter und wie sich unsere Leben durch all die Ereignisse und das gemeinsame Erleben verwoben haben. Mir scheint, als sehen mich mehrere Wesen aus meinem Gesicht heraus an.

 

Ein Bild zeigt meine Hände. Eigentlich mochte ich sie nie sehr. Meine Finger sind recht kurz, eher dick, die Handflächen breit. Elegant sieht anders aus. Das sagte damals schon mein Klavierlehrer. Ich spüre dieser Verletzung nach, in diesem Moment. Doch heute fühlt sich mein Sehen für meine Hände geradezu liebevoll an. Ich erkenne in ihnen auch mein vieles Tun, das Erschaffen über Jahre, das Handeln, Zugreifen und Halten. So sehe ich auch meine Hände ganz neu.

 

Mit dem Sehen, dem Betrachten und "Trachten" (österr. Umgangssprache, "nachDenken") breitet sich in meinem Herzen ein tiefes Fühlen aus. Das Gefühl umarmt mich von außen und von innen zugleich. Ich fühle mich in meinem Mich-Sehen geborgen – und ahne, spüre, weiß: es ist Liebe. Liebe für alles von mir. Selbstliebe pur.

 

Welch Geschenk an mich, mich (endlich) selbst ganz zu sehen.

Wenn andere ein Bild von dir machen ..

Bitte einige Menschen aus deinem Leben, wenigstens fünf, doch je mehr umso besser, um je ein Foto von dir. Eines, das sie mögen, das dich zeigt, ein Bild, das sie von dir gemacht haben. In Zeiten von Facebook und Co ist das ja nicht unbedingt schwierig. Ansonsten lade sie ein, sie mögen eine Auswahl aus Bildern von dir treffen, die du ihnen zeigst. Mach Kopien davon. Dann klebe die Auswahl der Fotos in ein Schreibheft, stets auf die linke Seite. Die rechte Seite lass frei.

 

Dann erlaube den Prozess der Begegnung. Schließe dazu zunächst deine Augen. Erlaube deinem Atem, dass er dich trägt und entspannt, sodass du dich ganz auf dein Sehen einlassen kannst. Wenn du die Augen öffnest, betrachte das Foto. Lass es „von außen in dein Innen kommen“. Mit deinem Atmen trage es in dein Herz und lass es dort Platz einnehmen. Nun beschreibe mit dem Herzen, was es fühlt, wenn es mit deinem Bild in Verbindung ist. Beschreibe es auf der rechten, zum Bild dazugehörigen Seite, diese eine Seite. Nicht mehr.

 

Wiederhole dann den Vorgang unmittelbar oder an einem anderen Tag für die anderen Bilder. Lass

dich vom Ergebnis und deinen Gedanken überraschen.

Eine Meditation mit dem Spiegel

Du brauchst dazu einen Spiegel, eine Uhr, ein Notizbuch und einen Stift zum Schreiben. Dann schenke dir ganz bewusst Zeit und eine entsprechende Atmosphäre. Vielleicht magst du sanfte Musik, gut riechenden Duft, den Schein einer Kerze.

 

Sorge dafür, dass du ungestört bist. So schließe nun deine Augen, atme deine Anspannung aus, entspanne

dich mit jedem Ausatmen mehr. Wenn du spürst, du kannst den Alltag loslassen, du kommst bei dir an, dann öffne deine Augen, nimm den Spiegel zur Hand und betrachte dich darin. Nimm Blickkontakt mit dir selbst auf und verbinde dich über diesen mit deinem Spiegelbild. Halte diesen Blickkontakt, atme bewusst und lasse Verbindung zu deinem Spiegelbild entstehen. Fühle bewusst aus deinem Herzen heraus die Einheit

mit dir, die, als die du dir aus dem Spiegel entgegensiehst.

 

Folge der Einladung deiner Seele, nun eins mit deinem Spiegelbild zu sein. Betrachte dich so mindestens 10 Minuten. Beobachte, ob sich dein Bild im Spiegel verändert. Dann nimm deine Schreibutensilien und die Uhr und beginne zu notieren, was immer sich aus dem Inneren offenbaren will. Nimm dir dafür 30 Minuten Zeit. Beschreibe die Bilder, die du gesehen hast. Notiere einfach, was kommt, denke nicht darüber nach, bewerte nicht, analysiere nicht, kommentiere nicht. Sei eine Sekretärin deiner Selbst, die du dir zum Diktat gerufen

hast. Notiere und schreibe alles auf. Bleib dreißig Minuten beim Schreiben und lass dich nicht ablenken. Lass dich überraschen.

(c) copyright, auch auszugsweise ausschließlich unter der vorgegebenen vollständigen Quellenangabe


der Artikel erschien im aktuellen Engelmagazin 02/17


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Daniela Hutter

schreibt, bloggt und hält Seminare zum Thema bewusste Lebensführung. Es ist ihre Passion, alte Tradition mit zeitgemässer Spiritualität zu verbinden. Mit Menschen zu sein bereitet ihr Freude und deshalb bietet sie auch persönliche Coachings an.

 

Als Autorin schreibt Daniela Hutter für verschiedene Zeitschriften. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch. Bereits erschienen sind die Bücher „Lass deine Träume wahr werden“ (2013) und „Den Tag mit Engeln beginnen“ (2008), sowie das Kartenset „Energien der neuen Zeit“ (2013), „Mach dein Leben hell“ (2015) und "Das Yin-Prinzip" (August 2016)

 

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Impulsgeberin für moderne Frauen

Daniela Hutter weiß was Frauen beschäftigt und kennt die zahlreichen Herausforderungen und Hürden, die das Leben lehrt und der Alltag bietet. Fernab von Dogmen und klassischem Feminismus ermutigt sie in ihrer Arbeit vor allem Frauen in Kontakt mit ihrem wahren FrauSein zu kommen und mutig den eigenen Weg zu gehen. Sie weist den Weg in das Innere und erinnert zugleich daran, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen.

Daniela Hutter - Das Yin Prinzip

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