hin zur spirituellen Lästerschwester geflüstert ... 

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Das alles hast du nie gehört.“ Mit einem verschwörenden Lächeln sieht sie mich an. In einem kleinen Kreis von Menschen, wurde eben über einen Menschen

gesprochen, den ich sehr bewundere. Oder besser: bewundert habe. Denn in meinem Kopf entstanden plötzlich neue Bilder. Bis eben hatte ich noch mein durchweg positives Bild von jenem Menschen. Und jetzt nicht mehr? Die Ge-schichten, die ich zu hören bekam, hätten mich kaum berührt, hätte es irgend-jemanden betroffen. Hat es aber nicht, und das, was ich hörte, steht kontrovers zu dem Bild, das ich mir von diesem Menschen entworfen habe. Ich sitze da und fühle … „eigentlich war es unnötig, dass ich mir meine Bilder zerstören ließ“. Sie waren Teil meiner Welt. Ich hatte mich gut damit gefühlt.

Andere Bühne: Ich bin im Kreis meiner Freundinnen, Leichtigkeit und Lachen, wie damals als junge Mädchen in der Schulzeit erlebt, erfüllt den Raum. „Und ist dir aufgefallen, wie sie uns angesehen hat?“ – „Wer? Jemand hat uns angesehen? So irgendwie? Nein, ist mir nicht“, denke ich. – „Die mag uns nicht. Wir sind ihr ein

Dorn im Auge. Am liebsten wäre ihr wohl, wir wären gar nicht hier“, sprudelt

es aus meiner Seelenschwester.


Jaaa, jetzt wo sie es sagt, eigentlich ... „Ja, da hast du recht“, stimme ich nun zu. Und wieder verändern sich meine Bilder der Wahrnehmung. Jene Frau, die mir bis vor wenigen Momenten noch gleichgültig war, wird plötzlich zur Kontrahentin, eine die mich nicht mag und irgendwie hält sich meine Sympathie für sie nun in Grenzen. Nie mehr werde ich ihr so unbefangen und neutral gegenübertreten können wie noch vor wenigen Augenblicken


Andere Situation: „Und jetzt, spirituelles Lästern“ – meine Freundin hebt den Blick zum Himmel und lächelt mich vielversprechend an. Eigentlich haben wir seit Jahren vereinbart, dass wir nicht mehr tratschen und klatschen. Doch irgendwas ist da in uns, das scheinbar Freude daran hat, Neuigkeiten und Informationen auszu-tauschen. „Also ich finde es ja unerhört und so gar nicht passend, wie sich

Gerlinde verhält. Da gibt sie immer vor, spirituell zu sein und dann so etwas.“ Ich höre die Geschichte von Gerlinde. Eine sehr menschliche Geschichte, wie sie in unserem Umfeld oft passiert. „Ich meine, sie müsste einfach Stellung beziehen, jemand wie Gerlinde müsste das“, höre ich mich sagen. „So geht das irgendwie

gar nicht, außerdem hält sie sogar Seminare und handelt dann gegen ihre

eigenen Prinzipien.“ Meine Freundin und ich, wir sind uns einig, und wir tauchen noch mehr in Gerlindes Leben ein, analysieren ihre Probleme,  besprechen ihre Herausforderungen und kritisieren ihr Verhalten. Gerlinde weiß nichts davon. Sie hat uns nicht dazu eingeladen, in ihrem Leben zu versinken.


Was haben diese drei Situationen gemeinsam? Allesamt hinterließen sie ein ungutes Gefühl in mir. Als ob ich Steine im Bauch hätte. Beschwert, nach unten gezogen, weit entfernt von Leichtigkeit und Glückseligkeit. Ich fühle mich, als ob ich ein Versprechen gebrochen hätte. Ein Versprechen, das ich mir selbst gegeben hatte.

Schluss mit Lästern. Schluss mit Kritisieren, Bewerten und Verurteilen“. Nicht weil ich mir anmaßen mag, dass ich spirituell „schon so weit bin und über allem drüber stehe“, sondern ganz einfach deshalb, weil ich mich damit nie gut fühle.


Oberflächliche Gespräche verwehren mir Zutritt zur Tiefe, meiner eigenen und der meiner Freunde. Das wollte ich ändern. Außerdem fühle ich mich unwohl bei

dem Gedanken, dass andere über mich Geschichten erzählen, die womöglich

gar nicht stimmen, dass andere sich ungefragt über mein Leben wichtig machen.

Und deshalb habe ich beschlossen, dem ein Ende zu setzen und selbst den

Anfang für die Veränderung zu leben.


Ich habe meine besten Freunde gebeten, mich darin zu unterstützen und wir haben einander ein Versprechen gegeben. Kein Tratsch und kein Klatsch. Kein Lästern über jene, die nicht anwesend sind. Stattdessen wollen wir einander in unserer Wahrheit begegnen, gemeinsam die eigene Tiefe ergründen und ausdrücken, Interesse zeigen und sich mitteilen – von und über sich selbst. Miteinander im

ehrlichen Austausch sein.


„Om-om-om“ höre ich mich sagen, dies mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln. Unter Freundinnen gebrauchen wir es manchmal als „spirituelles

Bußetun“ – sprich zehnmal Om und die Sünde des Lästerns sei dir vergeben. Mit einem Augenzwinkern und als Zeichen „jetzt ist genug damit“.


Also: Om-om-om.


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Daniela Hutter

schreibt, bloggt und hält Seminare zum Thema bewusste Lebensführung. Es ist ihre Passion, alte Tradition mit zeitgemässer Spiritualität zu verbinden. Mit Menschen zu sein bereitet ihr Freude und deshalb bietet sie auch persönliche Coachings an.

 

Als Autorin schreibt Daniela Hutter für verschiedene Zeitschriften. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch. Bereits erschienen sind die Bücher „Lass deine Träume wahr werden“ (2013) und „Den Tag mit Engeln beginnen“ (2008), sowie das Kartenset „Energien der neuen Zeit“ (2013). Ihr neuestes Buch „Mach dein Leben hell“ erscheint im August 2015. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch "Das Yin-Prinzip" (erscheint 2016)

 

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